　 Wissen Sie, dass vor 90 Jahren mehr als 300 Deutsche zweieinhalb Jahre in Marugame verbracht haben?

　 Vor 90 Jahren, das heißt während des Ersten Weltkrieges, haben Deutschland und Japan in Tsingtau in China einen Kampf geführt. Als Folge davon wurden ungefähr 5,000 deutsche Soldaten gefangen genommen und nach Japan geschickt. Sie wurden in 16 Kriegsgefangenenlagern in verschiedenen Städten inhaftiert.

　 Auch in Marugame war eines der Gefangenenlager. Das war ein großer Tempel, der immer noch in unserer Stadt erhalten bleibt.

　 Wir forschen, wie diese deutschen Soldaten in Marugame gelebt haben. Durch das Tagebuch der militärischen Lagerverwaltung und damalige Fotos, die von den Deutschen aufgenommen wurden, konnten wir einige interessante Tatsachen herausfinden.

　 Im Gefangenenlager haben die Deutschen ein relativ freies Leben geführt: zum Beispiel konnten sie oft spazieren gehen, Fußball spielen, Konzerte veranstalten usw. Man könnte sagen, dass die deutschen Soldaten von der Verwaltung freundlich behandelt wurden.

　 Erstens: Japan hatte einen Vertrag mit vielen Ländern abgeschlossen, in dem lautete, dass die Würde der Gefangenen geachtet werden muss. Japan hat den Vertrag streng eingehalten, damit die westlichen Länder Japan als einen zivilisierten Staat ansehen würden.

　 Zweitens: Deutschland war gerade das Modell der Modernisierung für Japan. Seit der Meiji-Ära hatte Japan sehr vieles von Deutschland gelernt. Deshalb hatten viele Japaner vor den Deutschen Respekt. Die japanische Regierung hatte den Wunsch, auch von den Gefangenen verschiedenes zu lernen.

　 Man könnte z.B. folgendes erwähnen. Zwei deutsche Soldaten haben eine Mädchenschule in Marugame besucht, um vor den Schülerinnen Geige zu spielen. Einer (oder vielleicht die beiden) war Profi-Geigespieler. Wir kennen ein Foto von dieser Mädchenschule, das einige Jahre danach aufgenommen wurde. In diesem Foto spielen die Schülerinnen Geige. Wir möchten glauben, dass diese Mädchen erst unter dem Einfluss von den Deutschen begonnen haben, Geige zu spielen

　 Übrigens ist ein deutscher Soldat wegen einer Krankheit in Marugame gestorben. Sein Grab steht immer noch im ehemaligen Militärfriedhof in Marugame, und wird von der Nachbarschaft gepflegt.

　 Heute wissen fast alle Leute in unserer Stadt nichts mehr über das Gefangenenlager, aber wir möchten die Geschichte des Gefangenenlagers und der deutschen Soldaten in Marugame weiter erforschen.