今年の初めに以下のような催し物があったようです。

 

 

Helmsmuseum Hamburg

 

 

Werner Schaarmann: ›Heimat BANDO‹

Künstlerisch-Archologische Spurensuche im ehemaligen Lager Bando/Shikoku/Japan

 Gezeigt werden Fotografien, die in BANDO im Juli 2010 entstanden sind, sowie Fundstücke zum Lager BANDO aus den Archiven des Maritimen Museums Hamburg.

 Vorträge (jeweils um 18.00 Uhr):

2.12. Hellmuth Pflüger: "Aus den Schilderungen des Seesoldaten Hermann Schäfer aus den Lagern Matsuyama und Bandô." Im Anschluss führt Werner Schaarmann durch die Ausstellung.

 16.12. Dr. Bruno Hake: "Von Tschingtau bis Bandô - Wie Beethovens Neunte nach Japan kam."

 13.1. Jörg j. Wedepohl: "Aus dritter Hamd: In Japan gibt's keinen Schnee." Im Anschluss führt Werner Schaarmann durch die Ausstellung.

 

 

 

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"Heimat Bandô - Auf den Spuren deutscher Kriegsgefangener in Japan":

eine ergreifende Ausstellung im Helms-Museum

Vom 25. November 2010 bis zum 31. Januar 2011 zeigt das Archäologische Museum Hamburg / Helms-Museum die neue Sonderausstellung "Heimat Bandô - Auf den Spuren deutscher Kriegsgefangener in Japan". Die Ausstellung gibt einen Einblick in ein wenig bekanntes und außerordentlich spannendes Kapitel deutsch-japanischer Geschichte, das vor 100 Jahren seinen

Anfang fand. Sie dokumentiert die Spurensuche des Hamburger Künstlers Werner Schaarmann im ehemaligen japanischen Kriegsgefangenenlager Bandô und macht durch die Gegenüberstellung von aktuellen Fotoaufnahmen und Archivbildern eine besondere Form der Völkerverständigung sichtbar. Die Ausstellung geht aber auch einer grundlegenden Fragestellung der Archäologie nach: Welche Spuren hinterlässt ein Aufenthalt fremder Kulturen im einheimischen Milieu? Im Sommer 2009 unternahm der Hamburger Maler, Bildhauer und Fotokünstler Werner Schaarmann auf Einladung des Oberbürgermeisters der Stadt Naruto in Japan eine fotografisch dokumentierte Spurensuche und Spurensicherung im ehemaligen Kriegsgefangenenlager Bandô. Auch wenn von dem Lager aus dem Ersten Weltkrieg nur noch die Grundmauern erkennbar sind, so ist die Erinnerung an diese Zeit in der Bevölkerung vor allem durch mündliche Überlieferung noch lebendig.

Schaarmann führte intensive Gespräche mit den Menschen Bandôs und konnte in akribischer Feinarbeit das damalige Umfeld und auch Artefakte aus der Zeit des Lagers Bandô dokumentieren. Es gelang ihm, zeitgeschichtliche Dokumente ausfindig zu machen und diese in seine Forschungsarbeit einzubeziehen. Leihgaben aus der Sammlung Peter Tamm, Internationales Maritimes Museum Hamburg, die ebenfalls aus Bandô stammen, ergänzen die Ausstellung um zahlreiche seltene Exponate.

Konsul Hiroyuki Yakabe sprach am 24. November 2010 bei der Ausstellungseröffnung ein Grußwort. Auch Vertreter von Lüneburg, der Partnerstadt Narutos, waren anwesend.

Bitte beachten Sie auch das Begleitprogramm:

Vorträge:

- 02.12.2010 - Hellmuth Pflüger

Aus den Schilderungen des Seesoldaten Hermann Schäfer aus den Lagern Matsuyama und Bandô

Im Anschluss führt Werner Schaarmann durch die Ausstellung

- 16.12.2010 - Dr. Bruno Hake

Von Tschingtau bis Bandô - Wie Beethovens Neunte nach Japan kam

- 13.01.2011 - Jörg J. Wedepohl

Aus dritter Hand: In Japan gibt's keinen Schnee

Im Anschluss führt Werner Schaarmann durch die Ausstellung

Führungen mit Werner Schaarmann durch die Ausstellung

09.12.2010 und 27.01.2011, jeweils um 18.00 Uhr

und auf Anfrage, Tel.: 040-75 66 28 26

Filmvorführung ‚Ode an die Freude’

In Planung.

Weitere Informationen: www.helmsmuseum.com

 

 

 

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Veranstaltung

Von Tschingtau bis Bandô – Wie Beethovens Neunte nach Japan kam

 

Titel:

    Von Tschingtau bis Bandô – Wie Beethovens Neunte nach Japan kam

Wann:

    16.12.2010 18.00 Uhr

Wo:

    Archäologisches Museum Hamburg / Helms-Museum - Hamburg

Kategorie:

    Festivals, Biennalen und Sonstiges

 

Beschreibung

Referent: Dr. Bruno Hake, Wiesbaden

 

Begleitend zur neuen Sonderausstellung des Archäologischen Museums Hamburg / Helms-Museum findet der nächste Vortrag statt. Der Referent Dr. Bruno Hake wird die Frage beantworten, wie Beethovens Neunte nach Japan kam und damit einen Einblick in ein wenig bekanntes und außerordentlich spannendes Kapitel deutsch-japanischer Geschichte geben: deutsche Kriegsgefangenenlager in Japan während des Ersten Weltkrieges.

 

Dr. Bruno Hake, Nachfahre eines Kriegsgefangenen von Bandô, wird in seinem Vortrag von den Erlebnissen seines Vaters berichten. Hermann Hake war als junger Kaufmann in China tätig, wurde 1914 als Reservist nach Tsingtau einberufen und lebte von 191 bis 1920 als Kriegsgefangener in Bandô. In dem liberalen Kriegsgefangenenlager war es den Insassen erlaubt, regelmäßig Konzerte zu veranstalten. Unter den vielen Konzerten, die die Amateurmusiker damals gaben, war eines besonders aufwändig: Mit zum Teil selbstgebauten Instrumenten und für Männerstimmen umgeschriebenem Gesangsteil erklang am 1. Juni 1918 die "Neunte Sinfonie" von Ludwig van Beethoven.

 

Was den Deutschen damals wahrscheinlich nicht bewusst war, ist heute Stand der musikhistorischen Forschung: Dieses Konzert war die erste Aufführung von Beethovens "Neunter" nicht nur in Japan, sondern in ganz Asien. Noch heute pflegt die Stadt Naruto dieses kulturelle Erbe, indem sie ein imposantes "Deutsches Haus" unterhält, wo eine Ausstellung über die Geschichte des Kriegsgefangenenlagers und der Aufführung der "Neunten" informiert und regelmäßig deutschlandbezogene Veranstaltungen stattfinden. Zudem ist der erste Junisonntag jeden Jahres zum "Tag der Neunten" erklärt worden, an dem die "Ode an die Freude" erklingt.

 

Dieser Vortrag findet im Rahmen der neuen Sonderausstellung des Archäologischen Museums Hamburg / Helms-Museum statt. Noch bis zum 31. Januar 2011 zeigt das Museum die Ausstellung „Heimat Bandô – Auf den Spuren deutscher Kriegsgefangener in Japan“. Die Ausstellung dokumentiert die Spurensuche des Hamburger Künstlers Werner Schaarmann im ehemaligen japanischen Kriegsgefangenenlager Bandô und macht durch die Gegenüberstellung von aktuellen Fotoaufnahmen und Archivbildern eine besondere Form der Völkerverständigung sichtbar.

 

Eintritt: 2,50 Euro, ermäßigt 2,- Euro

Weitere Vortragstermine unter: www.helmsmuseum.de <http://www.helmsmuseum.de>

 

Der geschichtliche Hintergrund

Wenige Monate nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde fernab des europäischen Kriegsgeschehens das deutsche Pachtgebiet Kiautschou mit seinem Stützpunkt Tsingtao in der chinesischen Provinz Schantung zum Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen zwischen dem Deutschen Reich und dem mit England verbündeten Japan. Während der Kämpfe – vor allem aber mit der Kapitulation Tsingtaos am 7. November 1914 – gerieten rund 4.700 Soldaten aus Deutschland und Österreich-Ungarn in japanische Kriegsgefangenschaft. Sowohl sie selbst als auch die japanische Regierung gingen davon aus, dass der Krieg – und damit ihre Internierung – nicht lange dauern würde. Niemand rechnete damit, dass die meisten Gefangenen über fünf Jahre (bis Anfang 1920) auf ihre Freilassung würden warten müssen. Dementsprechend provisorisch war anfangs ihre Unterbringung in öffentlichen Bauten, Teehäusern, Tempelgebäuden, Baracken u.ä. Als sich zeigte, dass ein baldiges Ende des Krieges nicht zu erwarten war und überdies auswärtige Beobachter Kritik an den unzureichenden Unterbringungsverhältnissen äußerten, wurden nach und nach sechs größere Barackenlager in Aonogahara, Kurume, Nagoya, Narashino, Ninoshima und Bandô errichtet, wohin die Gefangenen aus den bisherigen Unterkünften umgesiedelt wurden.

Vor allem Bandô galt als besonders liberales Lager: Zwar konnte auch Bandô seinen Status als Kriegsgefangenenlager nicht verleugnen, dennoch gelang es den Bewohnern, dem Lager zunehmend das Flair einer geschäftigen Kleinstadt zu verleihen. Das Entgegenkommen der japanischen Lagerleitung ermöglichte ein reges kulturelles Leben mit mehreren Orchestern, Sportvereinen, Restaurants, einer Kegelbahn und einer deutschen Bäckerei.

Doch die Hoffnung auf eine Rückkehr in die Heimat blieb. Ausdruck fand die Sehnsucht nach der Heimat in von den Lagerinsassen selbst gebauten Möbeln, Töpferarbeiten oder selbst gebackenem deutschem Brot. Und in Bandô gab es noch eine Besonderheit: Die Gefangenen teilten ihr Wissen mit der japanischen Bevölkerung und integrierten sich so auf besondere Weise im Ort. Es entstand ein Netzwerk, in dem Deutsche ihr Wissen und ihre Kultur weitergaben und Verbindungen über das Lager hinaus entwickelten. Der Austausch zwischen Deutschen und Japanern setzte sich auch nach Schließung des Lagers fort, da sich einige Deutsche nach ihrer Entlassung in Japan niederließen.